13.06.2019 - Die Kirschernte beginnt und Kirschen Selbstpflücken
Neues vom Apfelpatenhof
Das Schwerpunkt-Thema in diesem Newsletter: Kirschen!
- Die ersten Kirschen sind reif!
- Kirschen Selbstpflücken erst ab Ende Juni
- Sind die süß? Süß- von Sauerkirschen unterscheiden
- Was sind "Knupper"?
- Kirschsorten aus dem Alten Land
- Moderne Kirschsorten - unser Sortiment
- Schutz vor Vögeln und Regen
- Was sind "Dachkirschen"?
Liebe Apfelbaumpaten,
liebe Abonnenten des Newsletters,
die Kirschernte beginnt und bevor wir mit Ihnen in die Kirschzeit starten, gibt es deshalb diesen Newsletter fast ausschließlich zum Thema "Kirschen".
Ab dem kommenden Wochenende bekommen Sie die ersten frischen Kirschen im Hofladen!
Die „Narana" sind schon reif und so sehen sie am Baum aus: Frisch, saftig, süß und lecker, lecker, lecker!
Trotz der Frostschäden an den Süßkirschen, die im Mai durch eiskalte Nächte verursacht wurden, (siehe Newsletter vom 04. Juni), können wir auch in diesem Jahr zum Kirschen Selbstpflücken einladen. Einige Sorten sind stärker betroffen, andere weniger.
Die Bäume bestimmter Sorten tragen im unteren Bereich nur wenige Früchte, die ohne Leiter zu erreichen und damit zum Selbstpflücken geeignet sind. Es kann also vorkommen, dass diese Bäume möglicherweise am Sonntag schon leergepflückt sind.
Die "Narana" z.B. tragen erst ab einer Höhe von ca. 1,50 m Kirschen. Beim Pflücken sieht das dann meistens so aus:
Vor allem die frühen Kirschsorten haben unter der Kälte gelitten, deshalb können wir erst Ende Juni zum Selbstpflücken einladen. Voraussichtlich sind dies die Termine:
Wochenende 29./30. Juni
Wochenende 06./07. Juli
Wochenende 13./14. Juli
Über den genauen Ablauf informieren wir im nächsten Newsletter.
Prognose Termine Apfelernte:
Kurz zu den Äpfeln: Für alle, die den letzten Newsletter verpasst haben, möchten wir hier auf die - unverbindliche - Prognose der Termine für die Erntefeste hinweisen: Klick ins Newsletter-Archiv.
Wir wünschen gute Unterhaltung mit einer kleinen Warenkunde zum Thema "Kirschen". Wenn Sie danach noch Fragen haben, beantworten wir sie gern bei einem Klönschnack am Wochenende auf dem Hof.
Herzliche Grüße aus der Kirschzeit im Alten Land!
Apfelpatenhof,
Axel Schuback
Die Kirsche – die Diva unter unseren FrüchtenKirschernte
Im Gegensatz zu Pflaumen und Äpfeln reifen die Kirschen nach dem Pflücken nicht nach. Das bedeutet: Die Kirschen dürfen erst im reifen Zustand geerntet werden, wenn sich ihr Aroma voll entwickelt hat. Da die Früchte eines Kirschbaumes nicht alle gleichzeitig reif sind, bedeutet das aber auch: Es sind mehrere Durchgänge beim Pflücken erforderlich und es werden immer nur die reifen Kirschen geerntet.
Beim Pflücken ist besondere Vorsicht geboten: Die empfindlichen Früchte dürfen nicht gedrückt werden und müssen immer mit Stängel gepflückt werden. Wird der Stängel ausgerissen, entsteht eine Wunde. Die Frucht ist beschädigt und dadurch weniger haltbar. Oft tritt an der Wunde Saft aus und verklebt viele andere Früchte. Anfängerfehler!
“Knupper”, Süß-, Sauer- und "Dachkirschen"
"Haben Sie Knupper?" und "Sind die süß?" lauten die zwei häufigsten Fragen im Hofladen während der Kirschenzeit. Auf geht's in die Warenkunde:
Süßkirschen und Sauerkirschen
Süß- und Sauerkirschen (Schattenmorellen) unterscheiden sich nicht nur im Geschmack, sondern auch sehr deutlich im Aussehen.
Farbe: Süßkirschen sind meistens dunkel, nur die "Bunten" sind orange-gelbe Süßkirschen. Sauerkirschen haben ein etwas helleres Rot.
Größe: Die modernen Sorten der Süßkirschen sind wesentlich größer als Sauerkirschen. Aber auch die alten Sorten, die heute aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Fruchtgröße nicht mehr zu verkaufen sind, haben fast immer noch größere Früchte als eine Sauerkirsche.
Form: Die Süßkirschen haben eine deutliche Vertiefung am Stielansatz, sie sind im Längsschnitt herzförmig. Sauerkirschen sind nahezu rund.
Festigkeit: Sauerkirschen sind wesentlich weicher als Süßkirschen. Bei den sehr knackigen modernen Süßkirschen-Sorten ist der Unterschied besonders deutlich.
Stängel: Die Stängel der Süßkirsche haben mit ganz seltenen Ausnahmen keine Kelchblätter. Wenn sie welche haben, dann sind es einzelne Blätter. Bei der Sauerkirsche befinden sich an den meisten Stängeln welche, und dann auch mehrere. Wenn Sie also Kirschen in der Steige sehen und es sind kleine grüne Blätter an den Stielen: Zu 99 % sind das Sauerkirschen!
Einzelne Merkmale können im Vergleich von Sorte zu Sorte weniger eindeutig ausfallen. Doch in der Summe und mit etwas Übung können Sie Süß- und Sauerkirschen so deutlich unterscheiden wie Äpfel und Birnen.
Und wenn es einmal doch nicht gelingt? Sauer macht lustig!
Was sind "Knupper" Kirschen?
"Knupper" ist ein umgangssprachlicher Überbegriff für große und vor allem feste Süßkirschen. Eine bestimmte Kirschsorte wird damit nicht bezeichnet. Dennoch ist der Begriff aus dem Namen einer Kirschsorte hervorgegangen, denn "Knupper" ist abgeleitet von dem plattdeutschen Begriff für "Knorpel", und es gibt eine Kirschsorte "Schneiders Späte Knorpelkirsche". Diese Sorte wurde im Alten Land einfach mit der Kurzform "Knupper" bezeichnet.
Häufig haben auch die aktuellen Kirschsorten die "Schneiders Späte Knorpelkirsche" im Stammbaum. Entweder direkt als einen Elternteil oder sie sind Kreuzungen aus Sorten, die vorher schon von "Schneiders Knorpelkirsche" (Kurzform) abstammten. Auch die Kreuzung anderer Sorten brachte feste und große Kirschen hervor, wie sie bei den Kunden beliebt waren. Der Begriff "Knupper" setzte sich durch als allgemeine Bezeichnung für besonders große, feste Süßkirschen.
Nach der Kreuzung zweier verschiedener Sorten dauert es sehr lange, bis die Resultate zu sehen und die neuen Sorten im Anbau erprobt sind. So kann es schon 20 bis 30 Jahre dauern, bis eine neue Sorte auf dem Wochenmarkt ankommt. Züchtungen der Obstbauversuchsanstalt (OVA) in Jork, deren Namen vielen heute noch geläufig sind, stammen zum Teil aus den 1950er Jahren.
Viele dieser Altländer Sorten sind schon wieder vom Markt verschwunden. Die Züchtung in Jork wurde vor vielen Jahren eingestellt und mittlerweile gibt es neue, noch größere und festere Kirschsorten aus anderen Ländern und Regionen. Doch einige der Altländer Züchtungen befinden sich immer noch in unserem aktuellen Sortiment. Sie sind leicht zu erkennen, denn ein besonderes Merkmal der in Jork von der OVA gezüchteten Kirschsorten war die Namensgebung: Alle Sorten bekamen weibliche Vornamen, die auf "a" enden.
Sorte
Markteinführung
Kreuzung aus (Eltern-Sorten)
Alma
1966
Rube x Allers Späte
Annabella
1070
Rube x Allers Späte
Bianca
1966
Rube x Allers Späte
Erika
1976
Rube x Stechmanns Bunte
Karina
1993
Schneiders Späte Knorpel x Rube
Oktavia
1981
Schneiders Späte Knorpel x Rube
Rebekka
1966/td>
Rube x Schubacks Frühe Schwarze
Regina
1981
Schneiders Späte Knorpel x Rube
Valeska
1966
Rube x Stechmanns Bunte
Viola
1981
Schneiders Späte Knorpel x Rube
Und was sind "Rube"?
Eine alte lokale Kirschsorte, die im Alten Land äußerst beliebt war, denn sie war bis in die 1960er Jahre die Kirschsorte mit den größten Früchten und schmeckt sehr süß. Für die Altländer Züchter war es naheliegend, sie als Grundlage für die Züchtung neuer Sorten zu nutzen.
Moderne Kirschsorten
Unser heutiges Süßkirschen-Sortiment besteht aus sehr aromatischen, großen, dunklen, festen, saftigen Früchten, wie sie bei unseren Kunden besonders beliebt sind. Sie sind zum Teil aus hiesigen alten Sorten, zum Teil aus Züchtungen auf der ganzen Welt hervorgegangen.
Die Ernte erstreckt sich über ca. 6 bis 7 Wochen – von den ersten Frühsorten bis zu den letzten Spätsorten. Das heißt: In der 4. und 6. Kirschwoche werden Sie die Sorten der 2. und 3. Kirschwoche nicht mehr vorfinden. Die Übergänge sind dabei fließend und in sehr heißen Sommern kann sich die Erntezeit auch verkürzen.
Diese Sorten bauen wir an:
#
Kirschwoche
Sorte
Herkunft
2.
Kirschwoche
Narana
Naumburg / Dresden, Pilnitz
2.
Kirschwoche
Valerij Tschkalow
Russland
2./3..
Kirschwoche
Merchant
Norwich, England
2./3..
Kirschwoche
Bellise
Argos, Frankreich
2./3.
Kirschwoche
Carmen
Ungarn
3./4.
Kirschwoche
Valeska
Jork, Altes Land
4.
Kirschwoche
Vanda
Tschechien
4.
Kirschwoche
Early Korvik
Tschechien
4./5.
Kirschwoche
Sunburst
Kanada
5.
Kirschwoche
Areko
Dresden, Pillnitz
6.
Kirschwoche
Oktavia
Jork, Altes Land
6.
Kirschwoche
Kordia
Tschechoslovakei
6./7.
Kirschwoche
Schneiders Späte Knorpelkirsche
Guben, Brandenburg (Zufallssämling)
6./7.
Kirschwoche
Karina
Jork, Altes Land
7./8.
Kirschwoche
Regina
Jork, Altes Land
8.
Kirschwoche
Sweetheart
Kanada
Schutz vor Staren
Die prallen, saftigen, süßen Kirschen sind nicht nur bei uns Menschen sehr beliebt, sondern auch in der Vogelwelt. Besonders Stare (Plattdeutsch: „Spreen“) werden scharenweise angelockt. Viele Kirschhöfe werden heute mit großen Perlonnetzen vor den Vogelschwärmen geschützt. In früheren Zeiten mussten die Schulkinder im Obsthof aufpassen und Lärm machen, sobald sich Stare niederlassen wollten ("Spreen hüten"). Außerdem wurden klappernde Windmühlen aufgestellt und Vogelscheuchen („Spreenkerls“) in die Bäume gehängt. Auch automatische Knallgeräte wurden zeitweilig verwendet. Kirschanlagen, die nicht eingenetzt sind, werden heute mit den Tönen von Raubvögeln beschallt. Das Geschrei der Raubvögel kommt vom Tonband und soll die Stare vertreiben.
Schutz vor Regen
Regen zur Zeit der Kirschernte – ein Riesenproblem! Wer einen Kirschbaum im Garten hat, weiß es aus Erfahrung: Reife Kirschen platzen bei Regen. Die geplatzten Kirschen verderben fast sofort und sind nicht mehr verkäuflich. Immer wieder hat es in der Vergangenheit regenreiche Sommer mit schlimmen Ertragseinbußen gegeben und die große Frage lautet: Können wir die Kirschen vor dem Regen schützen?
Inzwischen gibt es Lösungsansätze. Verschiedene Hersteller bieten spezielle Systeme zur Überdachung der Bäume an. Bei uns ist der Kirschhof in den letzten Jahren überdacht worden. Über die Konstruktion aus Betonpfählen, Stahlseilen und Stahlbügeln ist eine lichtdurchlässige Folie gespannt. Dort können unsere Kirschen jetzt – vor Regen geschützt – zu bestmöglicher Qualität heranreifen. Die seitlichen Netze halten die Stare draußen. Nach der Ernte wird die Folie sorgfältig eingerollt, verschnürt und erst vor der nächsten Ernte wieder ausgebreitet.
Was sind "Dachkirschen“?
Auch diese Frage wird uns immer wieder von Besuchern gestellt, die dieses Wort auf Tafeln an der Straße gelesen haben und mit dem Begriff nichts anfangen können. Die Anbieter meinen damit Kirschen unterschiedlicher Sorten, die unter dem Schutz eines Foliendaches angebaut wurden. Eine eigenständige Kirschsorte ist damit jedenfalls nicht gemeint. Denn eine "Valeska" ist und bleibt eine "Valeska", ob sie nun unter freiem Himmel, unter einem Netz oder sogar unter einem Dach gewachsen ist.
Mittlerweile dient der Begriff durchaus als Qualitätsmerkmal für großfruchtige Kirschen, die vor Regen und Vogelfraß geschützt zur vollen Genussreife herangewachsen sind. Jedoch sind neben der Unversehrtheit der Früchte (mit Stängel pflücken...) auch die Sorte, die Reife, der Geschmack und die Frische weitere wichtige Kriterien. Wenn die erfüllt sind, dann sind die Früchte aus dem Anbau unter dem Regendach tatsächlich die "Trüffeln" unter den Kirschen!